Tag 42: Dienstag, 3.07.2007, Björkliden – Boden, 540 km

 

   
 
   
  Tagesbericht:
   
 

Heute morgen ging es ein bisschen früher auf als gestern. Tagesziel war es, pünktlich nach Boden zu gelangen. Dort wollen wir morgen der TGOJ Class66 auflauern, welche wir bis anhin lediglich am Bahnhof Rumstehen sahen. Zuerst galt es allerdings einmal unser Puff aufzuräumen und unsere 7 Sachen ins Auto zu verfrachten. Dies klingt einfacher als es ist, da wir ja bei unserer Ankunft in Björkliden alles ausräumen durften um die Schweden zu transportieren. Wie gestern vereinbart, waren wir um 10 Uhr abfahrbereit. Woife wollte eigentlich zu einer neuen Stelle am Torneträsk mitkommen um den 19927 in Richtung Kiruna als Abschluss abzulichten. Da das Wetter jedoch nicht wirklich so beständig war, wie wir es uns erhofften, fuhren wir um 10 Uhr noch kurz rauf ins Fjellet Hotel, wo wir per Zufall die beiden beim Abfahren trafen. Leider entschieden sie sich gegen die Stelle, was ja eigentlich auch logisch ist, da Woife eh alles schon einmal alles im Sonnenlicht an den bekannten Stelle gefuzzt hatte. So fuhren wir alleine los, mit einer genauen Beschreibung der Stelle im Hinterkopf. Logischerweise waren wir viiiiiel zu früh, da der 19927 erst gegen halb 1 da sein sollte. Nun ja, früher konnte auch nichts kommen, da Woife nahe Vassijaure an der Strecke sass uns uns vormeldete was unterwegs war. Wir sassen also im Auto und warteten auf den Zug, als wir plötzlich ein rauschen vernahmen. Klar, der Nachtzug aus Stockholm befährt als erster Zug nach der Baupause die Strecke wieder. Kam eh aus dem Licht, also weiterwarten. Als es wiederum anfing zu rauschen und es nicht nach Erzzug tönte, guckten wir beide erneut an die Strecke hoch, wo wir nur noch grüne Autowagons erkennen konnten. Gespannt warteten wir auf das Zugfahrzeug, welches in der Kurve vor uns auftauchen sollte, natürlich mit der Vorahnung, dass es sich dabei nur um eine EL13 von OBAS handeln konnte. Genau so war es dann auch, und für uns begann nun ein Gewissenskonflikt. Diese Lok hatte uns bereits auf dem Dovrefjell, auf dem Saltfejell und bei Fauske verarscht. Hier an der Erzbahn fuhr sie uns auch immer nur um die Ohren und nach der Erzbahn kriegen wir das Ding ganz sicher auch nicht mehr. Allerdings standen wir bereits nahe Toreneträsk, also gute 70km wieder zurück. *Denkdenkdenk*, einzige Stelle im Licht dürfte Vassijaure sein. Ziemlich schnell beschlossen wir, dieses Ding verarscht uns heute nicht mehr, also nichts wie los. Mit zügigem Tempo fuhren wir auf der E10 wieder zurück, die Erzbahn wollte uns einfach nicht loslassen. Eine halbe Stunde später erreichten wir Vassijaure, mit den letzten Tropfen Benzin im Tank. Wir eilten an die bekannte Stelle hoch, wo bereits Woife uns Liserl standen und sichtlich erstaunt über unser erscheinen war. Da die Bahn ein bisschen langsamer als die Strasse ist, konnten wir nun sogar noch den vorher gesichteten Nachtzug ablichten.

 

CX Nachtzug 94 bei Vassijaure, hingefahren sind wir aber wegen ..

  .. der El13 mit einem OBAS Autozug.
 

Danach begann das warten. Wann würde die El13 kommen? Die Wolken schoben sich immer mehr in Richtung Sonne, der Autozug musste jedoch noch 2 Kreuzungen abwarten. *grmbl* *angst*.. heute muss es einfach klappen. Nahe am Herzinfarkt hörten wir eine gute halbe Stunde später ein Pfeifen, welches eindeutig als EL13 identifiziert werden konnte. Die Wolken standen schon böse nah an der Sonne, doch es sollte reichen. EDNDLICH!! EL13 mit Güterzug erwischt! Da verkraften wir sogar den total verschmierten Begleitwagen direkt hinter der Lok. Schnell auf den Grafischen Fahrplan gekuckt, entdeckten wir, dass der erste Erzzug aus Kiruna, der 9912 auch schon im Anmarsch sein durfte. Die Wolken zogen vor der Sonne durch, wonach allerdings wieder ein blaues Lok klaffte. Unsere Geduld wurde abermals auf die Probe gestellte. War doch vom verflixten Zug zur Planzeit überhaupt keine Spur!. Bereits nach 14 Uhr, wir wollten eigentlich schon noch irgendwann nach Boden kommen.. doch wir wollten hier auch nicht abziehen und den Zug anschliessend vom Auto aus sehen. Naja, warten wir halt noch ein bisschen. Der 9930 sollte ja auch bald kommen. Doch auch von diesem war zur geplanten Zeit keine Spur zu sehen. Wir beschlossen spätestens um 14:45 zu verduften. Wie es immer ist, um 14:40 kam die Dm3 mit den voll beladenen Erzwagen. Anhand des Staubgutes, welches beladen war, konnte man den Zug eindeutig als 9930 erkennen. Demzufolge war der 9912 wohl ausgefallen. Husch ging es zurück zum Auto, wo wir uns nochmals von Liserl und Woife verabschieden konnten. Mit den letzten Tropfen Benzin im Tank fuhren wir zurück nach Abisko. Bereits seit rund 70km leuchtete die Tankanzeige, welche uns seeeehr sorgen bereitete. Beide waren sehr erleichtert als das Ortsschild auftauchte und die Tanke nicht mehr weit entfernt war. Dort konnten wir unsere Benzinvorräte bis nach Kiruna füllen, da dort das teure Luxusgut um einiges billiger war. Ohne Halt fuhren wir nach Kiruna. Bei der Dorfeinfahrt sahen wir etwas seltsames graues am Bahnhof stehen. Also nichts wie dahin ;-). Es handelte sich dabei um eine der ersten beiden grauen Rc’s welche im neuen SJ Erscheinungsbild lackiert war. Hinter der Lok hing der Midnattsoltoget, Hm, ob der noch weiter nach Narvik fährt? Egal, reicht hier am Bahnhof, da diese Loks in ein paar Jahren eh so aussehen werden. Weiter ging es zur Tanke und dann einkaufen im Coop. Ein Blick auf die Uhr liess uns erschrecken. Schon 17 Uhr? Also nahmen wir demzufolge das Nachtessen ein (unsere erste Mahlzeit vom Tag ;-) ) und fuhren weiter, immer ostwärts auf der E10.

 

 

Die letzte Dm3 vom Urlaub, bei Vassijaure

  SJ Rc1404 mit einem Sonderzug in Kiruna.

Zuerst durch die Wälder nach Svapavare, wo wir von der Strasse aus den RBF sehen konnten. Auch hier werden Erzzüge verladen, doch irgendwie sollte es keine Fotostellen zwischen hier und Kiruna geben. Mit den erlaubten 100km/h fuhren wir weiter. Dies erschien uns jedoch ein bisschen viel, da hier und dort immer mal wieder ein Rentier am Strassenrand die grünen Flächen abgraste. Wissen die hier wohl, dass sie nicht auf die Strasse dürfen? Nein, wissen Sie nicht, den gleich hinter der nächsten Kurve stand der Verkehr still weil Rentiere inmitten der Strasse ihren Marsch in Strassenrichtung hielten .Wird in der Schweiz bereits ab einem Huhn die Autobahn gesperrt, werden in Finnland ganze Rentierherden auf der Strasse geduldet. Komische Welt ;-). Etliche Rentiere und unzählige Bäume und Seen später erreichten wir gegen 9 Uhr die Hauptstrasse von Lulea nach Harparranda. Nun kann es nicht mehr weit sein, dachten wir. Ein Schild liess jedoch anderes verlauten. Boden 74km.. *omg*. Naja, wenigstens führt die Strasse der Bahn entlang, welche wir morgen fotografieren wollen. Wiederum etliche Rentiere und Bäume später erreichten wir Boden. In der Erwartung einer mittelgrossen Stadt waren wir doch ein wenig. Enttäuscht von den paar wenigen Häusern und der etwas zu klein geratenen Innenstadt. Immer noch den Komfort von unserer Jugi in Björkliden gewohnt, wollten wir auch diese Nacht wieder in der Jugi verbringen. Doch eine mittlerweile geschlossene (war ja auch bereits kurz vor 10) und total überfüllte Jugendherberge machte durch unsere Plänen einen dicken fetten Strich. Nix da, also wieder Zelten. Auf der anderen Stadtseite sollte ein Zeltplatz sein, hoffentlich hatte der noch offen. Wenige Minuten vor der Schliessung der Rezeption stürmten wir hinein und erhielten einen Stellplatz für die nächsten beiden Nächte. Hinfahren, Zelt aufstellen, Zeltplatzkarte angucken. Sogar einen Wasserpark sollte es hier geben, logischerweise schon geschlossen. Müde und kaputt von der langen Fahrerei verschwanden wir nun im Zelt und schreiben hier im Gekreisch der Kinder der Familien ringsum (ist ja auch ein „Familiencampgrund“) zum Tagesabschluss den Tagesbericht. Da Wetter für morgen lässt gutes hoffen, muss nur noch die Class fahren.

Stützpunktbericht Boden

Boden liegt im nördlichsten Industriezentrum von Schweden, gleich neben Lulea gelegen – dem zweiten Erzhafen nebst Narvik. In dieser Region verbringen anscheinend relativ viel Schweden Ihren Urlaub, so war der Campingplatz vom „Dorf“ so Gross wie bisher keiner und sehr gut belegt. Der Eisenbahnverkehr in Boden ist recht umfangreich, nebst der Eisenbahnlinie von Kiruna runter in den Süden geht hier die Stichstrecke nach Luela weg. Auch kommt hier noch die Strecke von Finnland / Haparanda rein, wobei da aktuell nur sehr spärlicher Güterverkehr stattfindet. Die Strecke ist aber einer der Eisenbahnkorridore der EU, und wird gerade aufwändig saniert und für eine Elektrifizierung vorbereitet. Personenverkehr gibt’s hier unten kaum mehr als in Kiruna, gerade runter in den Süden gibt es nur ein Zugpaar zusätzlich, eins nach Umea. Das soll sich aber in den nächsten Jahren ändern, wie man so liest. Der Güterverkehr in die Industriegebiete von Luela ist relativ umfangreich, so herrscht im Bahnhof selber meist etwas Betrieb. Wie viel Güter es wirklich ist wissen wir nicht, bei zwei Besuchen weile jeweils etwa eine Stunde gedauert haben sahen wir am Bahnhof aber nicht weniger als 5 Güterzüge.

     

 
   
 

Hier findet ihr die Galerien von Daniel bzw. Nil (öffnet jeweils ein neues Fenster)

GALERIE DANIEL GALERIE NIL

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