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Das heutige Tagesziel war eigentlich
klar und hiess nur „Russische Grenze“ und „Erzzug neben Russenloks“. Ob
sich dies alles machen lässt war nicht klar.. denn von der Russischen
Grenze hatten wir doch ziemlich Respekt. Ob und wie man Fotografieren
kann, davon hatten wir bis jetzt nicht viel gehört. Mal sehen, wie
heisst es doch so schön.. „Wer nicht wagt der nicht gewinnt“. Der Tag
fing damit an, dass wir wieder einmal nicht zur am Abend vereinbarten
Zeit aus dem Zelt krochen sondern rund 30min später. Als erstes hörten
wir einen Zug durchfahren auf der nahe gelegenen Bahnstrecke.. schien
eher kürzer zu sein, also kein Erzzug. Voller Motivation fuhren wir ab
und nach wenigen Kilometer auf der Hauptstrasse bogen wir rechts in den
Wald hinein. In der Hoffnung auf freie Stellen ging's rund 10km auf
ziemlich schlechter Schotterpiste in den ewigen Hänsel und Gretelwald
hinein, leider ohne Knusperhäuschen am Ziel sondern nur ein Bahnübergang
im tiefen Wald. Schnell kehrten wir wieder um und fuhren zurück auf die
Strasse. Das Szenario wiederholte sich noch einige male, ehe wir etwas
einigermassen schlaues gefunden hatten. Ein grosser Kreis auf der
Landkarte an der gefunden Stelle soll uns auf dem Rückweg mit dem Erzer
im Nacken wieder hier hinführen, doch zuerst noch weitere Stelle
checken. Auf diversen Schotterpisten und über etliche Brücken quälten
wir unsere Karrr, welche wie gestern festgestellt wirklich bei jeder
Radumdrehung komisch quietschte. Ojeoje.., wenn das nur noch 1500km bis
zum Service hinhält. In der Hoffnung das Quietschen loszuwerden ging's
um so schneller durch die Schlaglöcher hindurch.. doch es quietschte
immer mehr. Nein, Quatsch, wir fuhren schön sanft um die Löcher herum..
wenigstens um die, die wir früh genug sehen ;-). Kurz vor der Grenze
konnten wir noch eine Brücken ausmachen, die auch noch nett währe, da
wollten wir uns hinstellen für das erste Foto.
Gespannt auf den Grenzbahnhof fuhren
wir zurück auf die Hauptstrasse und folgten dem Strassenschild „Vartius“.
Beim Ortseingang wurde bereits auf die Russische Grenze hingewiesen und
wie angekündigt „Technical Controll“ hingen auch Kameras an einem
Masten. Wie in Filmen stand inmitten des Dorfes (welches eigentlich nur
aus dem Ortsschild bestand) ein rund 30m hoher Wachturm, auf welchem
ebenfalls Kameras, Scheinwerfer sowie ein Wärterhäuschen positioniert
waren. Wohl damit keiner in einem LKW oder in einem Eisenbahnwagon die
Grenze schwarz überfahren kann (durch den Wald?? ;-). Genau.. die Bahn
war nämlich gleich nebenan. Kurz vor der Grenze begann linkerhand ein
kleiner Güterbahnhof, welcher unter einer Brücke durchquert werden
konnte. Dies taten wir auch und verirrten uns irgendwie auf eine
Schotterpiste, welche auf einen Verladeplatz führte. Im Bahnhof drin war
lediglich ein Holzzug bespannt mit einer Dm12 sowie einigen Erzwagons,
welche mitten drin standen. Von Loks und Erzzug keine Spur, auch
schienen uns die 5 Gleise ein wenig dürftig.. ebenso fehlte uns ein
Lokschuppen oder dergleichen.
Naja, mal weiterschauen, da MUSS doch
noch mehr kommen. Wieder zurück auf der Hauptstrasse fuhren wir noch
weiter in Richtung Grenze.. doch als die Schalgbäume und die
Zollhäuschen bereits in Greifbarer Nähe waren und immer noch kein
grösserer RBF sichtbar war, kehrten wir schleunigst um. Schade.. wohl
keine Russischen Loks neben der Sr2 =(. Als wir wieder zurückfuhren ,
tauchte plötzlich auf Höhe des kleinen Bahnhofes die Front einer Sr2
auf, welche gerade eingefahren war. Im Schlepp hingen noch 2
Schwesterloks sowie ein ellenlanger Erzzug. Hmm.. Wieder drehten wir um
und fuhren nochmals in Richtung Zoll. Beim Parkplatz gleich unter dem
Vorposten, wo wir vorhin wendeten, warteten wir und siehe da.. die 3 Sr2
hielten an und lösten sich von den Wagons. Doch Umspannbahnhof hier!.
Schnell geknipst fuhren wir nun zum Betriebsgebäude zurück und packten
unsere Fotosachen aus. Da wir dann doch am Russischen Grenzbahnhof
waren, zogen wir es vor kurz anzuklopfen und anständig nachzufragen. Als
der Bahnhofsbeamte auf die Frage „Do you speak English“ mit „Yes, I do“
antwortete war ich ein wenig erstaunt, ist dass ja bei der älteren
Bevölkerung in Finnland nicht selbstverständlich. Anscheinend war es
nicht selten, dass Fotografen hier auftauchten. Ziemlich routiniert und
überhaupt nicht erstaunt über unsere Frage erklärte er, dass wir in
diesem Teil des Bahnhofes fotografieren können. Wir sollen jedoch
vermeiden auf die andere Seite zu gehen, denn da seien die Russen. Dies
mochten anscheinend keine Fotografen und er möge denen nicht erklären,
was wir hier genau taten. Natürlich wollten wir gar nicht in den
hinteren Teil, denn die Sr2 standen ja genau vor unseren Nasen. Die
Russenloks sollten anscheinend auf Gleis 2 einfahren.. Ideal, dachten
wir. |
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Sr2 beim
Umsetzen nach einem Rangiermanöver im Bahnhof von Vartius |
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Die
Russische Lok 2T310M 2917 bringt den Gegenzug für die Sr2 ... |
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Wir gingen ein wenig
vor, um eine bessere Sicht auf die Sr2 zu bekommen, als diese sich
plötzlich in Bewegung setzten und an uns vorbeizogen. Häää?. Wie sonst
sehr unüblich in Finnland, stand in der Bahnhofsausfahrt ein
Weichenwärter, welcher die Handweichen bediente. Sehr Fortschrittlich
;-). Die 3 Loks setzten zurück und stellten sich vor die bereits
dastehenden Erzwagen. Kurz automatisch angekuppelt zogen die Loks
wieder vor und rangierten den kleinen Zug hinter den in Gleis 1
stehenden Erzzug. Grmbl.. jetzt war unsere schöne Sicht auf Gleis 2
dahin, denn die Wagen reichten ziemlich ans Ende von Gleis 1. Die 3 Sr2
zogen wieder ab und stellten sich überhaupt nicht fotogen auf Gleis 5
ab. Nun war's „perfekt“. Die russischen Loks fuhren auf Gleis 2,
verdeckt durch die Schatten der dazu gestellten Erzwagen ein, während
sich die 3 Sr2 schön unfotogen weit hinten auf Gleis 5 versteckten.
Fehlen nur noch einigen Wagen auf Gleis 3 die im Weg stehen ;-).
Glücklicherweise war dies nicht der Fall. Inzwischen kam noch weiterer
Besuch auf das Gelände. Irgend ein Opa samt Enkel und Oma wollten wohl
auch noch Russenloks gucken, welche in Kürze von uns uns allen anderen
erwartet wurden. Bald erschienen an der Osteinfahrt 3 starke Lichter und
eine grüne Front.. die Russenloks. Ein Blick durchs Tele dämpfte die
Freude ein wenig.. Dieselloks „bäää“. Hofften wir doch auf eine E-Lok.
Naja, halb so schlimm. Unter lautem Getöse und gediesle kamen das
Ungetüm immer näher.. im Schlepp den Erzzug. Bei den Loks handelte es
sich um eine einzige, 12-Achsige Doppellok. Hässlich das Ding mit der
bulligen Front, irgendwie aber auch schön, Russisch halt ;). Genau vor
unseren Kameras kam der Zug zu stehen und ein Foto mit den Sr2 war gar
nicht mal so schlimm. Hätte zwar besser kommen können, doch wenigstens
schaute die Sonne kurz noch raus. Diese war nämlich in der Zwischenzeit
immer wieder von Wolken verdeckt worden. Die Lokführer der Russenlok
hatten offensichtlich freude an uns Fotografen, pfiffen und winkten sie
uns doch mehrmals zu. Der Zug wurde abgehängt und die Loks in Richtung
Finnland aus Gleis 2 gebracht. Über Gleis 3 ging es dann zurück an den
leeren Erzzug auf Gleis 1, während die 3 Sr2 vor den vollen ansetzten.
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Die
Russische Lok 2T310M 2917 bringt den Gegenzug für die Sr2 ... |
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... und fährt dann nach dem
Umsetzen zurück gen Russland. |
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Nur war es Zeit für uns um zu
verschwinden. Beim Stationsbeamten hiess es auf Nachfrage, dass der Zug
in 25 Minuten abfährt. So fuhren wir hurtig auf die Brücke, welche
geschätzte 20 Minuten vom Bahnhof weg war. Da begann das Warten. Zur
geplanten Zeit rauschte es im Wald.. doch nicht von vorne sondern von
hinten. Hä? Das rauschen wurde stetiger und lauter.. es konnte nur ein
Zug sein. Wir warteten gespannt ab was da kommen würde.. und siehe da..
3x Sr2 mit leerem Erzzug. Hääää?? Verwirrung!!!. Laut Stellwerkbeamter
sollte in der Nacht noch ein voller Erzzug nach Finnland kommen.. doch
dieser war irgendwie ein bisschen früher dran. Das 2 Züge fuhren wussten
wir nicht, da dieser wohl ziemlich früh am morgen durch Oulu hindurch
gefahren sein musste und wir nie an einer Stelle standen. Mehr schlecht
als recht knipsten wir den Zug und warteten auf den richtigen, vollen
Erzzug. Eigentlich waren wir um jede Minute froh die der Zug nicht kam,
den das Licht stand noch nicht wirklich Ideal.
Etwa rund eine Stunde später, das Licht
war inzwischen passend, rauschte es von der richtigen Seite her. Weit
im Voraus war der Zug auszumachen und ideales Wetter liess die Sonne,
ohne Gefahr auf Fotowolke, auf die Gleise scheinen. Nett! |
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Unerwartet
kam ein zweiter Erzzug gen Grenze, hier bei Salmijärvi |
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Dann \"unser\" Erzzug,
ebenfalls bei Sarmijärvi auf dem Weg nach Oulu. |
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Mit 120 Sachen ging es die
Schotterpiste zurück zur Hauptstrasse und weiter in Richtung Kajaani. Da
der Zug nicht mehr als 60km/h fuhr, war einigen weiteren Fotos nichts
mehr im Wege. Doch wo? Wir hatten noch 2 hübsche Stellen am Ende der
Strecke nahe Laahtasen, doch dazwischen eigentlich nur noch die
Bahnübergangsstelle ca. 9km auf der Schotterpiste im Wald. Das reicht
nicht, um den Zug in der Mitte nochmals zu erwischen. So fuhren wir
kurzerhand ein einen Ausweich- und Holzverladebahnhof ca. 30km vor
Laahtasen. Hier konnten wir den Zug bei der Durchfahrt zusammen mit
Bergen von Holz und recht speziellen Masten belichten. Auch nett hier.
Im Bahnhofsgebäude, welches anscheinend nur an gewissen Tagen besetzt
ist, fand ich noch einen grafischen Fahrplan der Strecke. Der Bär ist ja
hier nicht los ;-). Wieder an der Stelle stehend, vergingen rund 20
Minuten bis zur Zugsdurchfahrt. Im Schneckentempo kroch er durch das
Bahnhofsgelände, beschleunigte jedoch am Schluss wieder. Hmm.. wohl
irgendwo ein Sensor oder so der langsam befahren werden musste. Wir
rannten wieder zum Auto und fuhren nach Laahtasen an die am Vortag
erkundeten Stellen auf dem Hügel und an der Bahn. Bald schon knirschten
auch hier die Gleise und das Dreierpack Sr2 rauchte unter lauter
Geräuschkulisse der Erzwagen an uns vorbei. Alles im vollen Sonnenschein
inmitten des wolkenverhangenem Himmels. Glück!! |
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Härmänkylä
heisst der einzige Bahnhof auf der Strecke bis Kontomäkki. |
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Bei Lathaasen kurz vor
Kontomäkki fährt der Erzzug weiter nach Oulu ... |
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So, nun hatten wir eigentlich genug vom Erzer. Ein ein Foto am See
fehlt, sonst hatten wir alle Variationen mit Licht welche die sehr
„abwechslungsreiche“ Gegend hier oben so möglich sind. Nun stand die
längere Fahrt an, wir wollten noch eine weite Strecke zurück legen
heute. Auf der Hauptstrasse ging es fix in Richtung Isalmi, an Kajaani
vorbei. Durch den Hunger geplagt fanden wir am Ortsrand einen Imbiss. In
der Hoffnung auf lecker Burger mit Pommes bekamen wir einen viiiel zu
kleinen Burger mit ziemlich madigen Pommes, welche mit viiiel zu wenig
Ketchup geliefert wurden. Für einen gefüllten Magen hat's gereicht. Nach
einem kurzen Umweg über den Bahnhof waren wir auch flugs wieder auf der
Autostrasse in Richtung Süden, an Kuopio vorbei nach Pieksämäki. Ziel
war eigentlich Jyväskylä, doch doch zwischen Pieksämäki und Jyväskylä
war kein Zeltplatz auf der Karte und im Campingplatzführer
eingezeichnet. So zogen wir es vor nach Varkaus zu fahren, wo es
angeblich einen geben soll. Die Zeit nötigte uns dazu, den aus Joensuu
kommenden Regionalzug mitzunehmen. Nach ein wenig Sucherei fanden wir
eine sehr nette Stelle an der Dieselstrecke. Laut Fahrplan hatte der Zug
weder Behindertenabteil noch Schliessfach.. also erwarteten wir keinen
dieser komischen Dieseltriebwagen sonder ein Lok bespannter Wagenzug.
Doch als die Lichter am Schienenstrang auftauchten war alle Hoffnung
vorbei. Eins dieser hässlichen, unansehnlichen und ekligen
Dieselundingern zog an unseren Köpfen vorbei und wir ärgerten uns
zünftig. Währe die Stelle doch zu Geil für eine Diesellok mit Wagenzug
gewesen. |
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Bei Lathaasen kurz vor
Kontomäkki fährt der Erzzug weiter nach Oulu ... |
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Bei Maveesi fährt Railcar
4401 als H786 von Johensuu nach Pieksämäki. |
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Ein wenig gekränkt fuhren wir nach
Varkaus, wo wir am örtlichen Campingplatz eincheckten und unser Zelt
errichteten. Laut Zeiteisen sollte der Zug nach Joensuu bald kommen und
wir wollten versuchen den Triebwagen auf dem Damm in Varkaus
Querzuschiessen. Naja, ein wenig klein geraten war die Brücke schon, sah
sie doch auf der Landkarte um einiges grösser aus ;-). Doch für den
Triebzug sollte sie reichen, und so gibt’s von dem Ding auch noch ein
Querschoss bei ziemlich niedrigem Sonnenstand. Nach einem Milchshake bei
Maces fuhren wir noch kurz zum Bahnhof, welcher ziemlich klein
ausgefallen ist. Ganz im Gegenteil zum Busbahnhof, welcher zwischen 6
und 8 Uhr rund 9 Busse in alle Welt versprach. Die Bahn fährt um 9 Uhr
mit dem ersten Zug , Super ;-).
Zurück beim Campingplatz schreiben wir
nun Tagesbericht, begleitet vom schnaufen und sabbern der
Nachbarshunde.. ähmm.. Nachbarskühe. Dort sind nämlich 2 Riesenköter,
welche mir etwa auf Brusthöhe reichen, mit 2 klitzekleinen Heringen im
Boden festgemacht und warten auf ihr Fressen. Wenn die nur warten
können *ojeoje*. Beruhigt, dass die Tiere wohl zuerst den dritten Hund,
ein kleiner Bodenputzer, verspeisen würden als uns schliessen wir nun
den Laptop und hoffen auf gut Wetter morgen ;-)
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Achja, bevor wir es vergessen. Heute
war Halbzeit unsere Reise. Zeit für ein kurzes Fazit:
Gefahrene Km:13150
Tage unterwegs: 56
Verbrauchte Liter sprit: 747.7
Durchschnittsverbrauch: 5.7
Dem Auto geht's auch nicht
mehr sooo toll ;)
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Frontscheibe hat einen Sprung,
der sich seit Dänemark da festsetzt.
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Das rechte Licht ist hinüber
(kleine sache)
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Die vorderen Räder sind schon
etwas abgefahren, brauchen evtl. neue und die Karre quietscht. Dazu
kommt das die Karre wenn das Lenkrad in der gerade aus Stellung ist nach
links fährt, er zieht nicht nach links aber das Lenkrad ist irgendwie ..
falsch "drauf" ;) Ist uns heute aufgefallen .. war aber nicht immer so.
Mal sehn was der Service sagt ... das Quietschen könnte aber damit
zusammen hängen *bibber*.
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Stützpunktbericht Varkhaus: |
Varkhaus war eher eine Notlösung, es liegt an der
Strecke von Pieksämäki nach Johensuu, wobei auf der Strecke kaum etwas
läuft (wenige Personenzugpaare). Es ist aber der einzige Campingplatz
welchen wir gesehen haben zwischen Yväskylä und Johensuu, somit auch der
nächste an dem Eisenbahnknoten Pieksämäki dran. Und da in dessen nähe
wollten wir übernachten. Das Dorf selber ist nicht schlecht, relativ
gross beherbergt es alles was man zum Leben braucht, Einkaufcentren und
einen MC-Donald's ;)
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Hier findet ihr die Galerien von
Daniel bzw. Nil (öffnet jeweils ein neues Fenster) |
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GALERIE DANIEL |
GALERIE NIL |
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