Tag 57: Mittwoch 18.07.07, Varkaus – Jyväskylä 221km

 

   
 
   
  Tagesbericht:
   
 

Geweckt von Kinder und Kuhgebell von den Nachbarn am morgen erwachten wir im Regen *grummel* Also Wecker neu Stellen und weiterschlafen, bis um 9:30 als ich mal aus dem Zelt schaute, welches jetzt unter mehr oder weniger bewölktem Himmel stand. Wir lagen dann auch bis gut um 10:00 im Bett, nach der langen fahrt gestern  zurecht. Nach dem normalen Frischmachen wie jeden morgen packten wir unser Zelt zusammen und brachen auf gen Yläkajsdöfkaj bzw. der Strecke dahin. In Erwartung auf viele Guterzugen suchten wir uns für den ersten IC nach Kuopio mal eine Stelle. Fanden wir nicht wirklich, so dass wir die Kiste notgeschlachtet haben. Die ICs hier nach Kuopio werden immer mit Sr1 bespannt, die Komp. ist gebildet aus drei Dosto und drei normalen IC Wagen, also aus der IC Standartkonfiguration - als diese wird sie zumindest im VR "Kursbuch" verkauft. Der IC an der Stelle kam aber, nachdem wir in der Sonne auf ihn gewartet hatten, voll im Schatten, zudem rollte ein Toyotabus voll durchs Bild.

Aber nicht aufgeben, weiter ging es mit der Sucherei bis wir etwa auf halber Strecke zwischen Pieksämäki und Ylälkjsdfö auf einen Damm im Wald trafen. Ein Damm ... Dämme sind hübsch! Also mal schauen ob da was geht, und ob, es ging und geht was. Also parkten wir bei einem Haus unser Auto und schauten uns das ganze mal genau an. Da wir dem Hausherren nicht voll über den Platz spazieren wollten gingen wir außen rum durch den Wald an eine Stelle wo der Damm frei sichtbar liegt. Der Wald ist aber nicht normal, da wächst Mannshohes Unkraut drin, und das war durch den Regen heute früh noch schön Nass *bäääh* Aber nach bissle Kämpferei standen wir auf einem Felsen welcher in der Landschaft steht und erwarteten den IC nach Süden, im Licht natürlich. Wir sassen auch richtig lange in der Sonne, wir latschten auch zur Stelle voll in der Sonne, doch eine etwas grössere Wolke zog auf und machte alles bei uns zappenduster. Das Ende der Wolke war nahe an der Sonne, die drückte bereits durch den Rand der Wolke, als der IC im totalen unlicht kam. Kaum war er durch strahlte die ganze Stelle in ihrer ganzen Pracht im Sonnenlicht. *AAARG*, schon wieder. Aber es kommen ja viele Güterzüge, bestimmt auch gleich einer. Gleich ist übertrieben und nach etwa 2h warten wurds uns langsam zu doof. Wir wollten wechseln vor allem um einen P in die Gegenrichtung schön erlegen zu können. Der sollte etwa 15 nach kommen, wechseln wollten wir um etwa 00. Doch so um 10vor sagte ich, komm wir wechseln, kommt eh nix mehr von vorne. Wipf bestand aber darauf bis 00 zu bleiben, man wisse ja nie. Und prompt! Um 58 dröhnte etwas und ein Güterzug mit einer kleinen Diesellok rollte vor uns, in der Sonne, vorbei. In der richtigen Richtung, alles hat gepasst. Wow, das erste brauchbare Bild von heute war im Kasten. Jetzt konnten wir guten gewissens wechseln für den IC. Auf der anderen Dammseite war es dann ungemein einfacher an den See zu kommen, ein Ferienhaus mit Bootsanleger lag direkt dran. Der P kündigte sich durch Gleiszischen an, die Sonne schien. Eine fette Wolke zog ran, sehr nah an der Sonne war die schon als der P Zug mit Sr1 durchrollte. So war das ganze dann auch nicht mehr voll angestrahlt, aber es reicht.

 

Ein Güterzug mit einer Dv12 in der nähe von Ristilä

  Eine Sr1 mit dem P911 nach Pieksämäki nähe Rastilä

 

Der See hatten wir nun gesehen und so machten wir uns wieder auf die Suche. Doch auch hier, wo wir uns eigentlich viel Landwirtschaft erhofften, verlief die Strecke mehrheitlich im Wald, und die Bahnübergänge waren meist langweilig und unfotogen. Alle bis auf einen, der war nett. Neben einem Feld gelegen an einer Nebenstrasse wo man sogar erhöht stehen kann. Ein kleines Baummassaker eröffnete uns den vollen Blick auf die Strecke und mit dem Unkraut verdeckten wur uns einen silbrigen Kasten welcher am Gleiskörper stand, ideal (wer genau hinschaut erkennt noch den oberen Rand) ;)

Die Sonne schien auf ewig, bis zu der Zeit wo der P-Zug aus Kuopio kam. Wir meinten zwar als er durch zog er sei noch ein wenig angestrahlt, war aber wenn man sich das Bild jetzt anschaut irgendwie nicht mehr der Fall, kann gar nicht. Aber wir haben Zeit und warten gerne noch weiter an der Stelle. Da wir mittlerweile mit keinen Güterzügen mehr gerechnet haben war das nächste Ziel ein S von hinten, der sollte um 17:30, also da in rund 1:30 kommen. Doch so eine Stunde bevor er kommen sollte blickte ich mal nach hinten von da wo die Wolken kommen. Es kam keine Wolke mehr, es kam eine schwarze Regenfront. Der Regen selber setzte dann auch bald ein und vertrieb uns von der Stelle weiter in Richtung Yläskadjföas. Jede Regenfront hat eine Ende, so auch diese .. und das Ende war wieder blau. Der S nach Kuopio welcher gegen 17:30 kommt war noch gut 20min von uns entfernt als wir bei einem grossen Damm vor Yläsklfjöew unseren Wagen geparkt hatten. Der Damm überquert einen grossen See und ist an sich recht Fotogen und eigentlich ganztags umzusetzen. Nachdem die Bahn nach einem grossen Damm eine Halbinsel überquert folgt ein zweiter, kleinerer Damm ehe dann wieder "Festland" erreicht wird. Auf eben dieser Halbinsel mussten wir uns etwas suchen. Die Halbinsel ist hübsch, dass dachten sich wohl auch die besser verdienenden aus Yläklsajdö, denn genau die haben die Insel da bevölkert und Villen ans Ufer gesetzt. Ein Hausherr schien aber zzt. nicht zuhause zu sein, ideal um ans Ufer zu gelangen ;) Wir standen dann auf seinem Bootssteg und warteten in der Sonne auf den S welcher bald kommen musste. Vor uns der See, dann der Damm mit der Bahn und dahinter eine hügelige bewaldete Landschaft. Und über allem eine schwarze fette Gewitterwand! Das dann mit einem S, muss hübsch aussehen! Es passte gar nicht zu heute, denn wir hatten Glück! Der Zug kam in dem Moment als sich die Sonne zeigte.

 

 

Sr1 3104 mit P928 vor Lievestuore auf dem Weg nach Turku

  Hinter Yväskylä fährt S91 nach Kuopio über einen lange Seedamm.

Trotzdem, irgendwas scheinen die Personenzüge gegen uns zu haben heute, immer wenn die gekommen sind ging die Sonne weg. Und bei jedem waren es nur wenige Minuten welche über glück und Unglück entschieden. Sind zwei Tage Glück hintereinander (der Dienstag war ja bombastisch) zuviel verlangt? *grummel*. Die Sonne, falls sie dann nochmals gekommen wäre, hätte gedreht um den Damm rum, so beäugten wir mal noch die Möglichkeit auf der anderen Seite der Bahn. Die Stelle wäre auch toll, man steht schön hoch und überblickt das ganze. Aber ohne Sonne ist das gaaar nix! Die war auch nicht mehr in sicht und wir zogen etwas enttäuscht von dannen. Campingplatz suchen. Von dem Campingprospekt welches wir in Oulu ergattert hatten wussten wir, irgendwo in dem Kaff Yläöajeölj gibt es einen Platz. Die sind bestimmt immer gut ausgeschildert. Denkste, wir durchfuhren die ganze Innenstadt ohne auch nur einmal ein Schild gesehen zu haben *grübel*. So half dann nach 20min weiterer verzweifelter suche der Laptop mit seinem Routenplaner immerhin die Richtung mal zu bestimmen wo wir hin mussten. Solche Sucherei ist nervig, Zeitraubend und macht die Laune kaputt, aber wir haben ihn nun gefunden. Das erste Schild war 200m vor dem Platz auszumachen, auf der Nebenstrasse an dem der liegt .. er ist also wenn man es nicht genau weiss überhaupt nicht zu finden, oder nur mit viel Glück. Da wundert es auch nicht warum der Platz praktisch leer ist, jetzt zur Hauptsaison sehr merkwürdig, ist die Gegend hier ja eigentlich relativ reizvoll. Wir klingelten dann mal bei einer Türe wo wir aber nicht so recht weitergekommen sind, dann fanden wir die Rezeption :) Da war ein Junger Kerl und wir teilten ihm unser anliegen mit. 22 Euro wollte er für eine Nacht haben, genau so viel stand auch im Prospekt, trotzdem gaben wir uns etwas verdutzt. 22 Euro sei eine Menge Geld, meinten wir zu ihm ... was er den zu bieten hat. Gratis Sauna, aha, ein W-Lan auch gut .. *mhm*, gratis Strom, auch nicht schlecht. Ok, we take it! Er meinte dann als er uns eine Karte vom Platz vor die Nase gehalten hat wir sollen irgendwo hin .. ob wir einen Wunsch hätten. Wir erwiderten das wir etwas möglichst ebenes suchen, für unser Zelt. Zelt? You have a tent! Sagten wir doch, a small tent. Jetzt war besser, kostet nur noch 15 Euro hier pro Nacht. Der Preis steht zwar nirgends, überall ist von 22 Euro die Rede, wobei der Platz eh nicht für Zelter gemacht ist. Es gibt zwei kleine Grünflächen, der rest ist Asphalt und Schotterhölle für die Caravans und Wohnwagen. Trotzdem fanden wir nach einiger Sucherei wieder ein halb ebenes Plätzchen auf einer Wiesenfläche weit weg von der Rezeption. Also Zeltaufbauen, Campingplatz besichtigen und Stadt besichtigen sowie Essen. Die Stadt hat nebst einem riesigen Verkehrschaos auch sonst nicht viel Charakter, alles ist irgendwie so ... so ... 100% zweckmäßig gebaut. Wohnhaus haben wir kein einziges gesehen, nur Blocksiedlungen, die ganzen Einkaufcenter gleichen eher Lagerhallen vom Baustill her, also alles so Industriestadt mäßig. Natürlich darf auch der Besuch beim Bahnhof nicht fehlen .. und da haben wir eine freudige Entdeckung gemacht. Die H-Züge nach Vasaa, obwohl bei der VR im Internet als Railcarstrecke verkauft, sind Lokbespannt mit 4 Wagen. Goil, wenn der Wagenanzeiger stimmt sogar mit Sr2 :) Natürlich nicht, da Diesel, aber immerhin, daran hätten wir nicht gedacht. Nur dumm das von den drei Zugpaaren am Tag nur eins im Licht kommt (doof). Die Strecke verläuft in Südost - Nordwest Richtung in der Gegend hier ... und die Züge nach Vaasa fahren in den Morgenstunden, also total ins Licht, einer am Nachmittag, der kommt gut. In die Gegenrichtung dasselbe, zwei Züge kommen Abends (19 und 22:30, einer Nachmittags, die zwei am Abend kommen voll gegen das Licht *grummel*. Aber Richtung Vasaa ist es dann hoffentlich besser! Zurück am Capingplatz wollten wir mal W-Lan testen, klar, wenn man's schon hat. Aber das W-Lan heir ist mit einem Passwort versehen, was wir aber nicht besitzen. Auch der Weg vorhin in die Rezeption hat nix gebracht, die ist nämlich um 21:00 geschlossen worden *toll*. So sitzen wir hier nun ohne bezahltes W-Lan und horchen dem starken Regen, welcher seit etwa 20:00 auf Yläsjdhföasdf niedergeht. Hoffentlich hält das unser Zelt aus ;) Morgen wird ein Regentag, soviel wissen wir schon mal, lassen wir uns überraschen.

Noch kurz etwas, im Text ist Yväskylä jeweils immer bisschen anders geschrieben, liegt daran, dass wir nie wussten wie man das Ausspricht. Und was man nicht sprechen kann, kann man auch nicht schreiben. So heisst das Dorf bei uns immer Yväkölwkejrökj ;) Mittlerweile wissen wir wie man es spricht und deshalb auch wie man es schreibt: Yväskylä --> klingt gesprochen so: Üväscülä.

Stützpunktbericht Yväskylä:
Dieses Yväkaöwljerökas liegt in der Westlichen Landesmitte an der oberen Grenze des (im Vergleich) dicht besiedelten Süden des Landes. Die Stadt haben wir aber nicht in besonderes reizvoller Erinnerung, die ganzen Bauten sind sehr Zweckmässig und langweilig gebaut - hat überhaupt kein Flair. Durch die Stadt führt die mittlere Eisenbahnstrecke welche Finnland von links nach rechts durchquert, sie ist eingleisig und natürlich Elektrifiziert (Johensuu - Tampere). Eine nicht elektrifizierte Nebenbahn (3 Zugpaare pro Tag) führt von Yväskylä nach Seinjajöki, durchgehenden Güterverkehr findet da wohl kaum statt. In und um der Stadt gibt es relativ viel Industrie welche auch meist über Gleisanschlüsse verfügen, welche auch rege genutzt werden. Der Personenverkehr ist in Richtung Tampere nicht schlecht, es gibt auch hochwertige Züge in Form von den Pendolino. In Richtung Pieksämäki ist dann wieder weniger los, ein 3h Takt (zu den HVZ gut verdichtet) verbindet die Stadt mit den Östlichen gebieten und dem Zentrum von Mittelfinnland - Kuopio. Güterverkehr ist auch und vor allem in Richtung Tampere an zu treffen, wobei man nicht zu viel erwarten darf!

 
   

Hier findet ihr die Galerien von Daniel bzw. Nil (öffnet jeweils ein neues Fenster)

GALERIE DANIEL GALERIE NIL

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