Tag 75: Sonntag, 5.08.2007, Tartu  Riga, 420 km

 

   
 
   
  Tagesbericht:
   
 

*phuuu*, heute Früh schien wieder mal voll die Sonne auf unser Zelt, was Sauna bedeutet. Schlecht für den Moment, aber gut für den Tag, so kommt man ungewollt relativ früh raus aus den Federn - 9:00 Uhr ;) Heute stand der Wechsel von Estland nach Lettland an ... wieder eine neue Sprache und was uns mehr betrifft, eine neue Währung. Jetzt sind wir also unsere lieb gewonnen Eestikronen mit den geilen 20 Rappen Noten los, hin zu Lettischen Lets. Ein schreckliches Geld, dazu aber unten mehr.

Ohne etwas zu Knipsen fuhren wir direkt an die Lettische Grenze und passierten diese ohne weitere Probleme (ID vorzeigen und das wars). Nun waren wir in Valga und wollten jetzt etwas Lettischen sehen. Gibt's aber nicht, den die hier im Osten sind irgendwie komisch. Da gibt es Personenzüge nach Valga von Estland her, aber keine von Lettland, diese ihrerseits fahren nur bis Lugazi, was wenige Kilometer hinter Valga im Landesinnern liegt. Das beste daran, Valga selber ist näher am Bahnhof Lugazi als Lugazi selber, da hat man wohl irgend ein Dorf gebraucht für die Namensgebung was in der nähe war.  Zu diesem Bahnhof Lugazi aber fuhren wir mal um etwas über den hier hinfahrenden Personenzugsverkehr rauszukriegen. Was aber nicht gelang, den bis auf die an und Abfahrtsanzeiger von diesem Bahnhof war nix rum, kein Kursbuch nix. Und den Nachmittagszug nach Riga fuhr vor einer Stunde los, nächste Zugfahrt - in 5h. Also schnell weg, dahin wo was läuft .. und wir dachten da an Valmiera, der nächsten Stadt an der Strecke. Auch da gingen wir zum Bahnhof und fanden sogar eine Taigatrommel (M62) vor! Die stand fotogen abgestellt an einem Zug dran und wurde natürlich nicht unfotografiert zurück gelassen. P-Verkehr gibt’s hier aber auch nicht viel mehr, nur ein Zugpaar mehr (fährt früh morgens und kommt spät Abends an). War also Bahntechnisch auch nix, aber nun hatten wir Hunger und suchten uns mal einen Supermarkt. Obwohl Sonntag haben in diesem Land (wie eigentlich in allen Ländern bis auf die Schweiz) die Supermärkte immer geöffnet, viele sogar von 7-22 Uhr (einzelne sogar bis 24h !!) Dem Preisschauen und Essen besorgen stand nichts im Weg - nur die Währungswechsel. Wir liefen also zur kleinen Bank im Supermarkt drin (die auch offen hatte) und pappten da mal unsere restlichen Esti Kronen auf den Tisch. 120 hatte ich noch ... was einem ganzen Bündel Noten entsprach. Ich war gespannt wieviel ich nun zurück bekomme .. auch wieder so viel? Es waren, sehr enttäuschend, ein paar Münzen die nach nix wert ausschauen (obwohl 12 CHF). Wipf erging es ähnlich, er bekam immerhin noch ein 5 Lets Nötli ;) Das Geld hier ist für nix, ein Lets entspricht ungefähr 2.5 CHF ... das ganze dann gepaart mit halb so teuren Preisen wie bei uns ergibt eigentlich immer 0.X Beträge. Das ist zum Rechnen sowas von unangenehm, zudem kommen einem 100 CHF (die wir je am Automaten bezogen)  vor wie nix, 490 Lets, was ist das schon? .. *tsts*. Das führt dann an jeder Kasse dazu, dass man gezwungen ist mit Kleingeld um sich zu werfen. Ausserdem kommt einem alles so teuer vor hier ;) Der Euro ist für uns Schweizer kein Problem, das ist für uns schon fast wie die eigene Währung, da muss man nicht mehr Umrechnen, das hat man im Blut. Aber ansonsten muss im Urlaub die Währung einfach weniger Wert haben, den wir sind ja reich also haben wir viel Geld - das ist logisch :D Das dann ein Land kommt und meint Geld zu haben ohne Wert das bringt uns zu 100% aus dem Konzept. Arme Leute hier, bekommen am Monatsende ein paar mickrige Noten die nach nix ausschauen, da lob ich mir Estland mit den 20 Rappen Noten. Günstig im vergleich zu uns ist es hier aber allemal, trotz dem supermistpreisen und dem richtig doofen Geld.

 

Taigatrommel M62 1240 steht in Valmiera und macht Pause.

  RVR ER2 989-09 der S-Bahn Riga nähe Kegums auf dem Weg nach Riga

Nun fuhren wir aber dann ohne halt bis nach Riga durch, der Hauptstadt dieses Landes .. und im vergleich zu Tallinn ist es sogar eine richtig Grosse und auch schöne Stadt, wie wir am Abend noch herausgefunden haben. Nun galt aber unser Interesse erstmal dem Campingplatz, welcher beim Messezentrum irgendwo in eine Ecke gequetscht wurde, aber dafür schön Zentral gelegen. Mit 11 Lets war es dann aber auch einer der teuersten Campingplätze überhaupt welche wir besucht haben, schon erstaunlich, und das in einem der günstigsten Länder hier. Nun war aber mal Zeit zum Fotografieren wieder, wir fuhren erstmal zum Bahnhof um mal ein Kursbuch zu "Kaufen" und um den Betrieb mal kurz zu studieren. Nach dem Kurzbesuch, dauerte ca. 30min, also recht fix. drängte die Zeit bereits wieder, denn bald sollten zwei Fernverkehrszüge die Hauptstadt gen Westen verlassen. Und da wir nicht genau wussten was für Züge das sind, also ob Lokbespannt oder nicht, wollten wir für die mal stehen. Natürlich hofften wir auf etwas Lokbespanntes mit TEP70. Wir fuhren also aus dem Chaos der Stadt hinaus aufs "Land" ... und in die Wälder. Denn auch hier, man konnte es erahnen, ist die Strecke eigentlich immer in einem Wald oder hinter einer dicken Buschreihe versteckt. Auch die BÜ's eignen sich zum Fotografieren nur bedingt, denn wie in Estland auch sind die Masten der Elektroeisenbahn dermaßen hässlich und gross das man da nicht wirklich was gescheites machen kann. Trotzdem stellten wir uns mal an einen BÜ nähe Kegums und warteten auf die Züge. Bevor aber ein P-Zug unseren Weg kreuzte kam von hinten ein Güterzug des Weges gefahren, im Licht ... und mit einer 2M62, die Dinger sind echt mal geil. Es folgten dann die zwei Fernverkehrszüge ... beide mit Triebwagen, und nicht irgendwelchen sondern genau von dem Typ welche auch ein Land höher bei der Edeleisenbahn fährt. Es kam dann noch eine neue Elektroeisenbahn und eine alte ehe wir die Stelle wechselten. Beim Bahnhof von Ogre (müsste es gewesen sein), breites beängstigend weit weg von unserem Bett fanden wir wieder was passendes .. und wieder kam, nachdem sich eine S-Bahn in Gleis 3 zum Wenden stellte, ein Güterzug mit 2M62 gen Riga daher.

 

ER2 131707R wendet in Ogre während eine 2M62 nach Riga rollt.

  DR1A 149 3 aus Riga kommend bei Iksile

Es folgte noch ein P-Zug ehe wir abermals die Stelle wechselten nach Iksile. Auch da räumten wir wieder bissle ab, obwohl die Stelle eher mies war, es kam ein Güterzug einer Privatbahn, es kamen Fernverkehrszüge und S-Bahnen .. und alles in den verschiedensten Farben. Beim Fernverkehr gibt es rot/weisse Triebwagen, gelb/blaue und noch blau/weisse Triebwagen ... wobei das gelb/blau wohl die aktuelle Farbgebung ist. Beim Nahverkehr gibt es ebenfalls mehrere Farben, auch das aktuelle blau/gelb und noch ein paar alte, z,B Braun oder grün - nix hübsches ;) Nachdem dann die Sonne so langsam hinter Schleiern und Wolken verschwand, man lässt uns ja nicht durchknipsen, drängte der Hunger und wir suchten uns auf dem Weg zur Hauptstadt noch was zu futtern und fuhren dann erstmal zum Campingplatz zurück.

 

A/S.Baltijans Tranzita Serviss mit 2M62 0293 bei Iksile

  ER2M 605 mit verschieden lackierten Wagen bei Iksile von Riga kommend

Ab da dann wieder in die Stadt um die uns mal anzuschauen und noch ein Bier zu trinken irgendwo in der Altstadt. Was leider nicht gelang, noch eine alte Tatratram irgendwo zu knipsen, war zu schnell zu dunkel und die meisten waren eh mit Werbung zugeklebt. Ganz zum Ärger des Nachtwächters der Einfahrt zum Campingplatz kehrten wir dann relativ spät zurück und wollten auch noch rein ..

 

 
   
 

Hier findet ihr die Galerien von Daniel bzw. Nil (öffnet jeweils ein neues Fenster)

GALERIE DANIEL GALERIE NIL

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