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Zu einer unmenschlichen Zeit (viertel vor sechs)
weckte uns Nils Natel, da wir eigentlich vor hatten, den Nachtzug um
7:00 auf dem Saltfjell abzulichten. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte
uns aber, dass sich wettermässig seit gestern Abend nichts geändert
hatte: Es war nach wie vor knapp über dem Gefrierpunkt und regnete.
Zusammen mit unserer allgemeinen Abneigung, zu dieser Zeit aufzustehen,
führte das dazu, dass wir liegen blieben um erst auf den ersten Talent,
der hier so was ähnliches wie Nahverkehr fährt, oben zu sein. So blieben
wir erst mal weitere zwei Stunden liegen.
Zum zweiten mal wurden wir geweckt und diesmal mussten wir wirklich los,
um den Regio nicht zu verpassen (von mir aus hätten wir den ekligen
Talent ruhig sausen lassen können, aber Nil sieht das bisschen anders :)
). Es standen uns 40 km bis zum Saltfjell bevor. Anfangs regnete es
tüchtig weiter, was zusammen mit dem Frost vergangener Tage dazu führte,
dass sich auf Feldern und Strassen Seen bildeten, weil das Wasser nicht
abfliessen konnte. Erst nachdem die Strasse und Bahnlinie schon deutlich
angestiegen waren wechselte der Niederschlag zu Schnee und die
Sichtverhältnisse wurden immer prekärer, bisweilen kaum mehr 50 Meter,
nicht zuletzt auch wegen starkem Wind. Auf dem Saltfjell angekommen war
es auch schon Zeit für den Regio, daher suchten wir uns eine Stelle wo
die Strecke neben der Strasse verläuft und versuchten, in dichtem
Schneetreiben etwas vernünftiges auf die Reihe zu bekommen.
Kaum war dieser durch wechselten wir unsere Position,
und zwar ziemlich genau auf den Polarkreis, in der Nähe der
Touristen-Abzock-Bude an der Hauptstrasse, die jedoch geschlossen war,
vermutlich aufgrund des Mangels an Holländern mit Wohnmobilen zu dieser
Jahreszeit. Die Einfahrt dieses Lokals diente als Parkplatz. Wir
montierten also die Schneeschuhe an die Füsse und packten uns so warm
ein wie es ging, den der Wind ging sehr stark und das Audiauti meinte es
sei -15°C. Bald schon rauschte der Talent in der Gegenrichtung an, und
warf mit viel Schnee um sich, der sich auf den Geleisen gesammelt hatte;
ein ziemliches Spektakel beim Zusehen, auf dem Foto leider nicht so gut
zu sehen. |
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Talent auf
dem Weg nach Bodö auf dem Saltfjell im dichten Schneetreiben |
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Talent auf dem Weg nach Mo i
Rana auf dem Saltfjell im dichten Schneetreiben |
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Wir gingen ein bisschen weiter zur oberen der beiden
Steinpyramiden, die den Polarkreis für Eisenbahnreisende markieren, da
wir dort einigermassen windgeschützt stehen konnten, was das Warten
deutlich angenehmer machte. Langsam wurde das Wetter auch etwas heller,
es hörte auf zu schneien, die Sicht wurde dadurch deutlich besser. Wir
hegten leise Hoffnungen auf etwas Sonnenschein später am Tag.
Als nächstes war der Güterzug von Fauske her an der Reihe, aber
stattdessen kam anderthalb Stunden später ein kleines unscheinbares
Etwas von Mo i Rana her bergauf gefahren, das sich bald als
Dienstfahrzeug mit Weichenbürste (sowas haben wir schon auf der Erzbahn
angetroffen) und Pflug zur Befreiung des Schienenprofils von Schnee
entpuppte, was uns etwas störte, da wir es lieber gesehen hätte wenn die
nächste Lok den Schnee aus den Schienen befördert hätte.
Eine Stunde später kam dann der Güterzug bergab
gerollt, wobei sich Nil gleich darüber aufregte, dass statt einer Class
66 zwei Di8-Hobel kamen. Der Zug war allerdings schön lang und gut mit
Containern beladen, was zusammen mit den nun tauglichen
Sichtverhältnissen abgesehen vom fehlenden Sonnenschein ein taugliches
Bild ergab. Anm. von Nil: Eigentlich nicht schlecht, sind ja eignetlich
seltener wie die Claas, und heben sich dafür sogar besser von der
Landschaft ab! |
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Ein
Baudienstfahrzeug beseitigt die Spuren des Schneesturms |
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Güterzug mit zwei Di8 am
Polarkreis auf dem Weg nach Süden |
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Ich hatte
inzwischen etwas Hunger, da wir kein Morgenessen hatten, und lief zurück
zum Auto, um etwas zum Knabbern zu holen. Aufgrund der fehlenden
Bezugspunkte im Schnee schien die andere Talseite mit der Strasse
witzigerweise relativ nah, aber mit Schneeschuhen dauerte das Ganze dann
doch eine halbe Stunde.
Bei unserem Auto hielt inzwischen ein LKW mit Schneepflug, und wir
fragten uns, was der wohl vor hat. Unsere Spekulationen reichten von
„der will dort Schnee räumen und unser Auto steht im Weg“ zu „der
glaubt, dass den Insassen was passiert ist und ruft gleich die Polizei“.
Nach einer Viertelstunde war er allerdings wieder weg, ohne dass die
Polizei aufgetaucht wäre. Der Abschleppwagen, der kurz darauf kam, fuhr
zum Glück vorbei :)
Noch eine Stunde später war es Zeit für den Güterzug in Gegenrichtung,
der pünklich angebrummt kam, diesmal mit einer Class 66 von CargoNet
vorgespannt. Aufgrund der wiederum erstaunlich grossen Anzahl Containern
und der starken Steigung war er allerdings ziemlich langsam, was mir
auch noch ein Tele-Bild inkl. Objektivwechsel ermöglichte :).Am hinteren
Ende der geraden begann die Claas dann zu hornen, wir wagten uns vor der
Pyramide hervor uns sahen das Freiwild auf der Strecke zu Gange war ..
hier in dieser unwirklichen Gegend im Winter.
40 Minuten
später kam dann der Personenzug von Bodø bergab, bespannt mit der
üblichen Di4. Nil hatte sich inzwischen einen Hügel etwas weiter unten
auf der anderen Seite der Strecke gesucht, während ich bei der
Polarkreis-Pyramide blieb. Die Sichtverhältnisse waren nach wie vor
einigermassen gut, von Sonnenschein allerdings weit und breit keine
Spur. |
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Di9 04 mit
einem Güterzug nach Norden am Polarkreis auf dem Saltfjell |
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Di4 655 mit dem Tagzug nach
Trondheim auf dem Saltjell beim Polarkreis |
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Nun hatten wir wieder eine Stunde
zeit, bis der nächste fotografierbare Zug, diesmal ein Personenzug
bergwärts von Mo i Rana her, auftauchen sollte. Um ein bisschen
Abwechslung in die Fotostellen zu bringen stellten wir uns so auf, wie
man bei Sonnenschein nicht stehen kann, nämlich etwas weiter oben auf
der Aussenseite der Kurve, was wiederum ein taugliches Bild mit Di4
ergab. |
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Di 651 mit
dem Tagzug von Trondheim nach Bodö beim Polarkreis |
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Dunkle Wolken hängen über
dem Nördlichen Ende des Saltfjells |
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Danach war erst mal nichts mehr zu wollen, der
nächste Zug wäre irgendwann um 19:00 im dunkeln gefahren. Nil hatte aber
noch die Hoffnung, dass ein CargoLink-Autozug auftauchen würde, so
blieben wir noch etwas an Ort, allerdings ohne Glück. So machten wir uns
auf zurück zum Auto, das inzwischen deutlich über einen Kilometer weit
weg war.
Auf dem Rückweg waren die Strassenverhältnisse unten im Tal deutlich
besser, quasi alles Eis war weggetaut und das Wasser abgeflossen, so
dass wir bald zurück in der Hütte beim Campingplatz waren. Anschliessend
suchten wir im Ort wieder nach offenen WLANs, um OpenTTD für Nil
nochmals runter zu laden, sowie eine Computermaus für Nils Eee PC,
welche allerdings in diesem Kaff zu dieser Zeit nicht mehr aufzutreiben
war. Nach einem kurzen Einkauf gings anschliessend zurück zur Hütte.
Zu Essen gab es heute, aufgrund mangelnder
Alternative, selbstgemachte Pölser! *majm* |
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