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Heute wollten wir ausschlafen,
soviel war sicher, denn der erste Zug, abgesehen vom Nachtzug um 8 Uhr,
war der Güterzug am Mittag nach Bodø... und der war irgendwann um eins
auf dem Fjell. Also liessen wir den Tag so ruhig angehen, dass wir
freiwillig aufstanden, anstatt vom Wecker getrieben, welcher einem mit
jedem Klingeln das Gefühl gab, etwas vom Tag zu verpassen. David zog es
um neun aus dem Bett, mich etwa 30 Minuten später.
Das Wetter war durchzogen, auf der einen Seite sah man eine Schneefront,
auf der anderen eine blaue Wand, es war also wie schon so häufig von
allem etwas da.
Wir machten mit uns aus, dass wir gegen 12 die Hütte verlassen wollten
um pünktlich für den Güterzug oben auf dem Fjell zu sein. Unterwegs
wollten wir noch eine Maus für mich besorgen, da OpenTTD auf dem
Touchpad wenig Spass machte.
Wir verbrachten den Morgen gemütlich, räumten anschliessend auf und
fegten einmal durch unser Haus ehe wir um halb 12 in die Stadt
aufbrachen.
Der Expert hatte diesmal geöffnet, im Gegensatz zu gestern, und er hatte
sogar Mäuse; aber leider nur so hochgezüchtete Rassenmäuse, die mit über
50 CHF zu Buche geschlagen hätten... und für etwas, das zu Hause im
Überfluss vorhanden ist, wollte ich keine 50 CHF bezahlen. Also liessen
wir das mit der Maus und machten uns durch die Sonne auf den Weg aufs
Fjell. Irgendwann wurde aus der Sonne Schneetreiben und als wir oben an
der angedachten Stelle angekommen waren schien gerade so wieder die
Sonne. Der Himmel lichtete sich, trotzdem schneite es noch und vorallem
windete es, wie gestern schon, extrem stark. Minus 6.5 Grad zeigte das
Thermometer am Auto als wir es verliessen, um uns zu Fuss an die Stelle
zu begeben; es war inzwischen etwa halb eins.
Ohne Wind war es eigentlich gar nicht so kalt, man gewöhnt sich offenbar
irgendwann an die Kälte... Hoffentlich auch, muss man fast sagen.
Kurz vor eins, gerade als die Sonne wieder mal durchblickte, kam eine
Staubwolke auf den Gleisen auf uns zu. Darin zu erkennen waren zwei Di8
mit einem Kistenzug. Zu früh zwar, was aber nicht weiter schlimm war,
schliesslich waren wir ja da. Aber schon wieder diese Di8! Ich dachte
immer, man hätte die Class 66 besorgt weil man die Di8 eben nicht mehr
auf den langen Umläufen einsetzen wollte... |
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Zwei Di8
mit einem Güterzug nach Bodö ... |
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... am Ende des Saltfjells
im leichten Schneetreiben |
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Wir waren aber erstmal froh früh
genug hier oben gewesen zu sein und machten uns für den in etwa einer
Stunde folgenden, mit Di4 bespannten Tagzug nach Trondheim mit den
Schneeschuhen auf den Weg an ein passende Stelle. Gleich am anderen Ende
der Kurve wollten wir stehen, was ganz aber nicht ganz wunschgemäss
möglich war, denn eine etwa 40cm hohe Schneemauer entlang der Bahn war
im Weg und zwang uns etwas weiter nach vorne - angesichts der grandiosen
Landschaft aber verschmerzbar ;)
Wir warteten und das Wolkenloch wurde immer grösser, vom komplett blauen
Himmel waren wir nicht mehr weit entfernt. Es war so schön, dass wir
sogar begannen Forderungen an die Wolken im entfernten Hintergrund zu
stellen, sie mögen doch bitte bleiben für das Bild.
Sogar noch etwas vor der errechneten Planzeit vernahmen wir das für Di4
typische Grummeln und wenige Sekunden später ploppte die Lok sammt Zug
vorne auf. Das Klickkonzert begann und endete erst, als der Zug hornend
an uns vorbei gefahren war. Endlich mal ein Lokführer, der Freude an uns
hatte! |
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Di4 mit
dem Tagzug von Bodö nach Trondheim ... |
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... auf den letzten
Kilometern vor dem höchsten Punkt am Polarkreis |
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Wir liefen zurück und wollten
eigentlich los, als mir der Gedanke kam, dass man den Gegenzug ja
eigentlich auch noch mitnehmen könnte, bei diesem super Wetter
eigentlich *musste*.
Eigentlich wars keine Frage, und so standen erneut in der fast einzige
Kurve, in der der Tagzug nach Bodø einigermassen fotografierbar ist und
warteten. Es zog mittlerweile wieder etwas zu und wir sassen wieder
vermehrt im Schatten, sogar die ein oder andere Schneeflocke hatte der
nun wieder stark auffrischende Wind für uns parat. Ich glaubte ehrlich
gesagt nicht mehr an ein Sonnenbild, aber die 30 Minuten warten konnten
wir ja noch... und es sollte sich lohnen.
Ein letzter blauer Streifen hielt sich hartnäckig am Himmel, und zu
unserem Glück war die Zugrichtung der Wolken exakt so, dass wir immer
innerhalb des blauen Streifens standen. So kam der Zug ungefährdet vor
jeglichem Schatten dahergedonnert, natürlich wieder mit einer gewaltigen
Schneestaubfahne im Schlepp. |
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Di4 mit
dem Tagzug von Trondheim nach Bodö ... |
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...am Ende des Saltfjells
vor dem nächsten Schneesturm |
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Ich schaute mir den Zug an, er war fast komplett
leer. Da wünscht man sich doch glatt in einem dieser Wagen zu sitzen und
gemütlich durch die Landschaft zu gondeln!
Leider will das Auto, das uns Flexibilität in Ort und Zeit ermöglicht,
noch von Hand gefahren werden, doch zugegeben, immerhin macht das auf
den Strassen des Nordens einen unheimlichen Spass. Gerade jetzt im
Winter, wenn man praktisch alleine ist und nicht dauernd irgendwelche
Schleicher vor der Nase hat.
Wir steuerten fix auf Mo i Rana zu und nach der erfolglosen Suche nach
einer Maus ging es weiter gegen Süden. Der Strassenzustand war sehr
speziell, abenteuerlich ;) Teilweise war die Strasse sehr breit und gut
ausgebaut, dann gab es aber Abschnitte, die in einem erbärmlichen
Zustand waren. Bodenwellen, dass es ungesund für Mensch und Material ist
und Löcher in der Fahrbahn. Von den Tunnels, welche prinzipiell nicht
belüftet werden und eher schwarzen Löchern gleichen gar nicht zu
sprechen ;) So schlecht hatte ich die E6 gar nicht in Erinnerung!
Unser Tagesziel hiess heute Mosjøen, der letzte
grössere Ort vor einigen 100 Kilometern Niemandsland. Eine zu grosse
Distanz zum weiter fahren, da es bereits nach 18 Uhr war und wir nicht
scharf auf Nachtfahrten waren.
Das Wetter war wieder wie immer, zwischendurch fuhren wir in der Sonne,
danach gab es wieder kleine Schneeschauer und so weiter. Im Ort suchten
wir uns dann ein Hotel. Das Navi kannte zwei, das erste hatte aber
Winterpause bis im Mai und im zweiten, welches sehr schäbig aussah, war
die Rezeption erst ab 19 Uhr wieder besetzt. Im Navi tippte ich dann
noch kurz den Campingplatz ein, welchen wir noch ansteuern wollten, doch
soweit kam es aber nicht. Ein weiteres Hotell zog unsere Blicke auf sich
und wurde beäugt. Mit 890 Kronen war es zwar nicht günstig, aber sehr
gepflegt und nett direkt neben dem Bahnhof gelegen, zudem inkl. Frukost.
Wir bezogen unser Zimmer und gingen nach dem Rasieren und Duschen runter
um noch etwas im angeschlossenen Restaurant zu essen. Sehr speziell war,
dass wir nicht am Tisch bedient wurden, sondern an der Bar bestellen und
bezahlen mussten, obwohl es ein ganz normales Lokal war.
Die Bude war aber gut besucht, ein gutes Zeichen; denn wie überall gilt:
Fressen die Einheimischen auch da, dann kann es so übel nicht sein. War
es auch nicht und mit dicken Bäuchen und leichteren Geldbörsen ging es
zurück aufs Zimmer, wo wir noch kurz den Fahrplan für diesen Ort
beäugten. Ziemlich krank, denn es lief planmässig von 16 Uhr bis kurz
nach Mitternacht an einem Samstag hier nichts, weder Güter- noch
Personenzüge. Nach Mitternacht sollte ein Güterzug vom Norden kommen,
welcher heute etwas vorzeitig sogar mit einer Class 66-Doppeltraktion
durchfuhr, nicht zu überhören *dröööhn*.
Den Abend vertrieben wir uns dann im Zimmer. Die Lokalität unten hat
irgendwann noch ein paar Besoffene ausgespuckt, welche noch etwas Radau
gemacht haben, alles in allem war die Strassse vor dem Zimmer aber
lauter ;)
Morgen wollten wir dann bis Dombås fahren, damit wir den Montag auf dem
Fjell hatten... Wir hofften, unterwegs noch das ein oder andere Buidl
machen zu können, z.B der Tagzug nach Bodø sollte uns noch irgendwo
entgegen kommen.
An dieses Lokal habe ich übrigens keine guten
Erinnerung! Der Angeschlossene Kiosk hat uns im Sommer ein Bild versaut.
Wir wollten Nachmittagsgüter am Fjord erlegen, laut Bahnpersonal sollte
er pünktlich sein. Da war aber dieser Kiosk und unsere Augen waren zu
wenig auf die Uhr gerichtet. So schlabberten wir erstmal ein da
eingekauftes Eis und vergasen die Zeit. Die Konsequenz, Güterzug nur 50m
vor erreichen der Stelle zugeschaut :-( |
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