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Da die Erzzüge bis Freitag nicht fahren sollten,
stand heute nicht viel mehr auf dem Plan als abzureisen in Richtung
Norden.
Daher schliefen wir erst mal aus, den Wecker mehrfach
ignorierend, und bequemten uns erst gegen halb zehn aus dem Bett. Nil
suchte eine Unterkunft in Kolari raus, und die Hütte wollte auch noch
aufgeräumt und geputzt werden.
Eine gute Stunde später fuhren wir los, erst mal in
Richtung Lidl, um ein paar Sachen einzukaufen, und um zu entschieden
definitiv nach Kolari zu fahren, so sicher waren wir uns nämlich bis am
Schluss nicht.
Die ausgedruckten Fahrpläne welche wir nach der
definitiven Entscheidung noch studierten verrieten, dass in Richtung
Kolari nur gerade ein Personenzugpaar sowie ein Güterzugpaar pro Tag (!)
fährt, klar, das wussten wir eigentlich, trotzdem waren wir etwas
verwundert ;). Den Güterzug 12:45 ab Kemi sollten wir eigentlich
erwischen können, also fuhren wir mal los und nach einem kurzen
Tankstopp waren wir schon bald in Ii (ja, das schreibt sich mit zwei
„i“), wo sich eine recht nette Stahlbrücke befindet. Diese lässt sich
gut seitwärts fotografieren. Laut Fahrplan hätte bald ein Personenzug
aus Kemi kommen müssen. Bei der Brücke angekommen stellten wir jedoch
als erstes fest, dass der westliche Fotostandpunkt aufgrund des Schnees
und vieler privater Grundstücke nicht erreichbar war. Daher probierten
wir es auf der Ostseite, wo es tatsächlich eine offene Stelle am
Flussufer gab. Vom Zug war allerdings leider nichts zu sehen, wir haben
ihn wohl verpasst.
Weiter ging die Fahrt in Richtung Kemi und danach
Tornio, wo wir zwangsläufig am Bahnhof vorbei kamen. Dort stand ein
Güterzug mit zwei laufenden Dv12-Hobeln vorgespannt in der Sonne. |
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Dv12 2661
im Bahnhof vor Tornio vor der Abfahrt nach Kemi |
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Dr16 2815 im Bahnhof von
Kolari, wartet auf die Abfahrt des Nachtzuges |
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Wir erwarteten eine Kreuzung, aber der Lokführer
welcher gerade seinen Arbeitsplatz enterte erklärte, dass es schlicht
noch zu früh für die Abfahrt nach Kemi sei. Wir machten deshalb rasch
ein Bild des Zuges bei halbem Gegenlicht und fuhren weiter, auf der
finnischen Seite entlang des Grenzflusses Tornionjoki. Lustig, das Navi
wollte über Schweden fahren, dabei ist die Strasse in Finnland mehr
Hauptstrasse.
Die nicht elektrifizierte Bahnstrecke nach Kolari
verläuft quasi überall in der Nähe der Hauptstrasse, und wäre eigentlich
noch recht hübsch mit vielen offenen Stellen gerade im untersten
Streckenbereich. Leider fährt, wie bereits festgestellt, quasi nie ein
Zug; ausser Samstags, dann dafür gleich vier Personenzugpaare (aber alle
aus dem Licht). Trotzdem sind viele Bahnübergänge mit Schranken
ausgerüstet, wozu auch immer.
Wir stellten weiter Vermutungen an, ob die Strecke
überhaupt Signalmässig gesichert ist (oder per Funk koordiniert wird)
und ob die Weichen wohl alle von Hand bedient werden, wie das dem
Anschein nach an der Erzstrecke in Richtung russischer Grenze der Fall
ist; wir glaubten aber später, immerhin Signale entdeckt zu haben. Das
Wetter war auch nach wie vor gut, was den Mangel an Betrieb noch
ärgerlicher machte. Den Güterzug, den wir überholen sollten, fanden wir
allerdings nicht; wir waren aber aufgrund des Abstechers in Ii auch
etwas zu spät dafür.
In Kolari angekommen schauten wir zuerst im Bahnhof rein. Dort standen,
abgestellt und am Stromnetz angeschlossen, zwei Dr16, die den Nachtzug
am Morgen gebracht hatten und nun auf die abfahrt desselben warteten.
Kolari selber ist übrigens der nördlichste Punkt
welcher die VR im Personenverkehr und wohl auch regelmässig im
Güterverkehr anfährt, insofern ist der Bahnhof schon etwas "spezielles",
und der Nachtzug von Kolari nach Heslinki ist natürlich der längste
Zuglauf des Landes, was sowohl Zeit als auch Wegstrecke anbelangt! |
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Autotransportwagen an der Rampe in Kolari |
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Die neu eröffnete Rampe für
die Autoverladung in Kolari |
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Dahinter stand der abgekuppelte
Nachtzug, stattliche zehn Schlaf- und Sitzwagen, einen Speisewagen und
vier Autotransportwagen lang, wobei die Autowagen gestaffelt nach Bauart
jeweils getrennt an je eine Rampe gestellt waren. Vom Güterzug war aber
weit und breit nichts zu sehen.
Da der Nachtzug erst um 18:45 abfahren sollte und es erst knapp nach
fünf war, schauten wir uns erst das Hotel an, das weniger als fünf
Minuten zu Fuss vom Bahnhof weg war und einen guten Eindruck machte (100
Euro für ein Doppelzimmer pro Nacht, dafür mit gratis-WLAN und
Frühstück). Danach gings nochmals zum Bahnhof, um uns die
Autotransportwagen anzusehen... |
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Die
Nördlichste Bahnhofausfahrt von Finnland! |
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Dr16 2815 mit P268 am Hacken
im Bahnhof von Kolari |
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Die Autotransportwagen waren zwei unterschiedliche
Bauarten, einer war geschlossen mit durchgehend gleich hohem Deck, die
anderen drei waren offen, wobei wir uns fragten, wie das Auto wohl
aussieht, nachdem es die ganze Nacht zuhinterst im Zug dem Schneestaub
ausgesetzt war... vermutlich relativ weiss ;). Eine bedingte Antwort auf
diese Frage gab auch eine Tafel, die davor warnte, dass der Motorraum
mit Flugschnee gefüllt sein könnte. Ebenfalls interessant war die
Sortieranlage, die einfahrende Autos in vier Höhenkategorieen sortiert
und auf das entsprechende Deck verweist.
Um herauszufinden, was wir zu Abend essen wollten, fuhren wir rasch ins
„Stadtzentrum“ von Kolari, nur um das Unvermeidliche festzustellen: Der
Ort besteht gerade mal aus ein paar zerstreuten Häusern und Läden, weit
und breit nichts, das sich „Zentrum“ nennen könnte. So gingen wir zurück
ins Hotel und danach bald zum Bahnhof, um den Nachtzug zur „blauen
Stunde“ (oder besser gesagt „grauen Stunde“, da es inzwischen wieder
zugezogen hatte) zu fotografieren. Inzwischen war der Zug
zusammengestellt und zur Abfahrt parat, so hatten wir Zeit für ein paar
Nachtaufnahmen der Loks. Für mich war es die erste Gelegenheit, das neue
Stativ zu testen, zur vollsten Zufriedenheit :)
Zum Abendessen ging es dann in den grossen (und
einzigen) Suptermarkt von Kolari welcher gleich neben Hotel und Bahnhof
lag, wir kauften etwas Brot, Fleisch, Käse und Salat ... was im Zimmer
dann samt und sonders weggeputzt wurde.
Nach dem Abendessen blieb uns in dieser gottlosen
Gegend nichts weiter übrig, als uns die Zeit im Zimmer "tot" zu
schlagen, was aber vorzüglich und höchst amüsant gelang - gn8! |
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