|
|
Text von David:
Nils Natel erschrak mich am morgen
früh um 7 Uhr. Wie üblich ignorierten wir es. Nil versuchte sogar, es
auf den Boden zu werfen um weiterschlafen zu können, ohne Erfolg. Erst
gegen halb acht standen wir auf und gingen zum Morgenessen, zum Glück
nicht früher, denn vorher hätts noch nichts gegeben.
Im Essaal freuten wir uns erst mal über das Wetter, denn über Abisko sah
es aus, als würde es ziemlich gut; über dem Torneträsk war es allerdings
noch ziemlich verhangen. Wir schnappten uns etwas zu trinken und
knabbern und machten bald Bekanntschaft mit einer Gruppe Schweizer, die
neben uns Platz nahmen und ganz verstohlen flüsterten „das tönt doch au
nach Schwiizerdütsch“...
Beim Essen holen fiel unser Blick auch auf die Strecke, wo gerade ein
mit Dm3 bespannter Erzzug vorbei fuhr; ein gutes Zeichen, mussten wir
doch vor kurzem noch darum bangen, dass hier überhaupt Dm3 fahren.
Nach dem Essen gings raus, wobei wir feststellten, dass sich das Wetter
nicht so positiv entwickelt wie erhofft; es hatte zwar grössere
Aufhellungen, aber auch immer mal wieder dichte Nebelschwaden. So fuhren
wir erst mal in Richtung Kiruna, aber die langen Nebelbänke machten
unsere Hoffnungen bald zunichte, so dass wir umkehrten um es im
höchstgelegenen Abschnitt der Stecke zu probieren. In Vassijaure sah es
aus, als käme die Sonne bald durch den Nebel, und da bald zwei Erzzüge
kommen sollten blieben wir vorerst dort. Als Zeitvertreib versuchten wir
Basistunnel durch aufgeschüttete Schneehaufen neben den Gleisen zu
graben (ink. Porta Alpina), scheiterten aber an vereisten Schneeklumpen.
Der erste Zug kam eher unerwartet aus Kiruna, kündigte sich aber schon
früh genug an, so dass wir die Seite wechseln und ein ziemlich nebliges
Bild einer Dm3 neben dem Stationsgebäude machen konnten. |
|
|
|
|
Dm3 1220
mit einem vollen Erzzug nach Navrik in Vassijaure |
|
Dm3 1220 mit einem vollen
Erzzug nach Navrik in Vassijaure |
|
Ein paar Basistunnel-Zentimeter später kam der
Gegenzug, immerhin leicht von der durchschimmernden Sonne angestrahlt,
gezogen von einer IORE.
Das Wetter war allerdings nach wie vor nicht wie wir
es uns wünschten und so zogen wir weiter ins Björnfjell. Das Wetter war
dort zwar besser, aber teilweise noch immer Nebelverhangen und mit Wind
bei -11°. Die Fotostelle war allerdings über drei Kilometer von der
Strasse entfernt, aber wir hatten auch eine Stunde Zeit bis der Nachtzug
nach Kiruna kommen sollte. Da es in dieser Gegend prinzipiell keine
geräumten Strassen abseits der E10 zu geben schien, stellten wir das
Auto auf einem nahen Parkplatz ab, packten Schneeschuhe, Kameratasche
und warme Kleider ein und machten uns auf den Weg den Schneemobil- und
Langlaufski-Spuren entlang. Dabei witzelten wir, dass es irgendwo einen
Punkt geben müsse, an dem man ohne Schneeschuhe bis zur Hüfte einsinkt
und diese dann doch montieren muss; genau dies geschah Nil dann auch
nach der Überquerung der Bahnstrecke, die in diesem Bereich in einer
Schutzgalerie verläuft. Da wir aber inzwischen zuviel Zeit gebraucht
hatten, reichte es nicht mehr zur gewünschten Stelle nach den beiden
Brücken von Sösterbekk und wir fotografierten den Nachtzug am anderen
Ende der Kurve nach der Galerie. |
|
|
|
|
|
|
|
|
IORE 103
mit einem leeren Erzzug in der leichten Sonne in Vassijaure |
|
Rc6 1327 mit dem SJ Nachtzug
aus Stockholm bei Sösterbekk |
|
|
|
|
Danach gingen wir weiter, mässig zielstrebig (= etwa
drei mal soviel Weg zurück gelegt wie effektiv benötigt) zum gewünschten
Hügel auf der anderen Talseite. Die beiden Brücken langen anfangs noch
einigermassen in der Sonne, während sich dahinter bereits die Nebelwand
auftürmte. Doch nicht nur das, die Sonne kam auch langsam von Wolken in
Bedrängnis, und so war es als der erste Erzzug aus Kiruna kam, bespannt
wieder mit IORE, auch nur noch knapp hell genug für ein gescheites Bild.
Um den nächsten Erzzug, von Narvik her kommend, zu
fotografieren, positionierten wir uns auf der anderen Seite des kleinen
Plateaus, in der Nähe der unteren Brücke. Der Zug, bespannt mit Dm3, kam
auch bald mit einer riesigen Schneestaubwolke im Schlepp. |
|
|
|
|
IORE mit
einem Erzzug nach Narvik im Norwegischen Sösterbekk |
|
Dm3 mit einem leeren Erzzug
in der letzten Steigung vor Sösterbekk |
|
Der nächste Zug sollte ein
Personenzug aus Narvik sein, den wir seitwärts fotografieren wollten.
Dafür mussten wir zurück auf die andere Talseite und hinter das alte
Trasse, etwas auf die Hügel hinauf. Dort erwartete uns zum ersten mal
richtig eisiger Wind, der uns nach einer halben Stunde herum stehen auch
spüren liess, dass es bei der Bekleidung noch ein gewisses
Optimierungspotential gibt.
Während wir warteten, fuhr ein Schneemobil zu einer nahegelegenen Hütte
hoch, und wie wir schon fast erwartet hatten kam der Fahrer zu uns um
herauszufinden, was wir denn vor hätten. Dabei stellte sich heraus, dass
er als Lokführer für CargoNet auf der Strecke Kiruna – Narvik arbeitet,
quasi als Freizeitbeschäftigung mit dem Schneemobil diverse Dinge an
abgelegene Hütten liefert, in diesem Fall Brennholz, und wir konnten
etwas fachsimpeln. So fanden wir heraus, dass der Ausbau der ganzen
Strecke für höhere Achslasten inzwischen abgeschlossen ist, dass unser
Fahrplan schon den abgespeckten Verkehr berücksichtigt (normalerweise
sind hier im Winter quasi stündlich Erzzüge unterwegs, laut unserem
Fahrplan etwa zweistündlich), dass die Dm3 vermutlich eher später als
früher ausser Dienst gestellt werden, da sie offenbar momentan in Kiruna
umfangreich revidiert werden, und dass eventuell eine Sonderfahrt mit
dem Ofotbahnen-Bm68 stattfindet („eventuell“ deshalb, weil er als
Lokführer angefragt wurde aber absagen musste, und sich nicht sicher
war, ob noch ein Lokführer gefunden werden konnte...).
Inzwischen wurde aber das Wetter immer schlechter, und von unserer
seitwärts-Stelle aus war schon bald kaum die Strecke mehr auszumachen.
So verschoben wir uns noch bevor der Personenzug kam über das alte
Trasse zur nahegelegenen Haltestelle, von welcher aus man auf die beiden
Brücken sieht. Ein paar Minuten später hatten wir dann ein ziemlich
dunkles Bild dieses Zuges und wärmten uns kurz im Bahnhofsgebäude auf.
Bevor wir gingen wollte allerdings Nil noch den Ofotbahnen-Zug abwarten,
der sich auch bald mit Gehupe ankündigte, aber erst nach langer
friererei auch wirklich erschien, ebenfalls im Nebel. |
|
|
|
|
Sr6 mit
dem SJ Nachtzug nach Stockholm in Sösterbekk |
|
Bm68 323 der Ofotbane auf
Sonderfahrt nach Björnfjell bei Sösterbekk |
|
Nun hatten wir aber wirklich genug von der Kälte und
dem uns schlecht gesinnten Wetter, und liefen wieder drei Kilometer
zurück zum Auto. Nil wollte allerdings den Bm68 nochmals am Bahnhof
Björnfjell fotografieren, doch auch dieser Ort war nicht per Auto
erreichbar. So versuchten wir es zu Fuss, was sich allerdings mangels
Orientierungsmöglichkeiten in der dunklen dämmerung nach einem
knappen Kilometer als hoffnungslos heraus stellte. Wir konnten uns nur
mit mühe auf den Spuren halten.
So fuhren wir bald zurück nach Abisko, um im
Supermarkt eine neue Zahnbürste für Nil zu kaufen und uns im
nahegelegenen Restaurant zu verpflegen. Zurück in der Tourist Station
gabs noch eine kleine Internet-Session und dann wars auch schon wieder
Zeit ins Bett zu gehen. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Alle Texte und Bilder sind
(C) bei www.bahnpics.com -
Erstellt für eine Bildschirmauflösung von 1024*786 Pixel |
|
|